Vieles spricht heutzutage für eine Investition in Krypto-Assets. Es gibt ein breites Feld neuer Arten von Web3-Anwendungen, und dieses Feld wächst weiter. Allein Bitcoin und Ethereum, beides Spitzenprojekte, haben ein erhebliches Aufwärtspotenzial, das auf einer langsamen, aber weltweiten Adoption der Technologie beruht. Auf der anderen Seite gibt es erhebliche Risiken: Viele Projekte sind undurchsichtig und intransparent; Börsen und andere Vermittler haben sich teilweise als zwielichtige Geschäftspartner erwiesen. Alles in allem ist der gesamte Web3-Bereich vielversprechend, aber die Anleger müssen sehr selektiv vorgehen.
Autoren: Maximilian Bruckner, Prof. Dr. Philipp Sandner
1. Zukunftspotenzial durch technologische Fortschritte
2. Hohe Volatilität und Diversifikation
3. Regulierung und Gegenparteirisiko
4. Das professionelle Angebot wächst stetig
Ein wichtiges Argument für eine Investition in Krypto-Assets ist das enorme Zukunftspotenzial der Technologie. Die Logik ist simpel: Brillante Technologien werden genutzt. Über Zeit hinweg mehr und mehr. Auf dem Weg entstehen Startups, die zu großen Unternehmen werden. Und Projekte wie Bitcoin und Ethereum werden zunehmend mehr genutzt. Die Preise steigen. Das ist die Logik.
Zwar denken viele beim Stichwort Blockchain und Web3 zuerst an das Finanzsystem und liegen damit nicht falsch, doch durch Smart-Contract-Plattformen und Tokenisierung ist noch viel mehr möglich. Diese Technologie kann zukünftig in vielen Bereichen eingesetzt werden, neben Finanzen auch E-Commerce, Supply Chain Management, Gaming, CO2-Tokenisierung und “Financial Inclusion”. Basierend auf Smart Contracts entstehen auch NFTs und das Metaverse, also eigene Sektoren, von denen noch viel erwartet wird. Durch eine Investition in die jeweils zugehörigen Krypto-Assets (z.B. Ether) könnten Anleger daher möglicherweise langfristig am Wachstum einer der disruptiven Technologien dieser Jahrzehnte teilnehmen.
Weiterhin sind die fundamentalen Eigenschaften von Bitcoin selbst nicht zu unterschätzen. Wer Bitcoin verstanden hat, investiert mit einem Horizont von eher 5 bis 10 Jahren – mit Spekulation und Trading hat das weniger zu tun. Bitcoin-Profis behaupten, der Bitcoin ist in einer langfristigen Kapitalisierungsphase. Wie ein Rohstoff, der eben erst entdeckt wurde, sich langsam verbreitet und sich auf dieser Reise kapitalisiert. Bitcoin ist das erste Krypto-Asset, das auf einem dezentralen Netzwerk aufgebaut ist und es ermöglicht, sichere Transaktionen auszuführen, ohne dass eine dritte Partei (z.B. eine Bank) erforderlich ist. Zusammen bieten Bitcoin und Smart-Contract-Plattformen das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie wir Geschäfte tätigen und Wertübertragungen ausführen. Weltweit. Als Basis-Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte.
Durch ihre außergewöhnlich hohe Volatilität bieten Krypto-Assets tolle Chancen, bringen aber auch hohe Risiken mit sich. Krypto-Assets, vor allem kleinere Projekte, schwanken oft stark in Ihrem Wert und können innerhalb kurzer Zeit enorme Gewinne oder Verluste verursachen. Diese Eigenschaft macht Krypto-Assets für viele Anleger enorm interessant, für einige institutionelle Anleger kann dies aber auch gegen eine Anlage sprechen. Durch aktives Management lässt sich jedoch ein deutlicher Mehrwert generieren und es ist möglich, Verluste signifikant zu reduzieren.
Ein weiteres Argument für ein Investment in Krypto-Assets, sowohl für private als auch institutionelle Anleger, ist Diversifikation im eigenen Portfolio. Krypto-Assets sind kein traditionelles Anlageprodukt und zeigen größtenteils nur eine moderate Korrelation mit z.B. Aktien und anderen traditionellen Anlageformen. In letzter Zeit ist die Korrelation der Wertentwicklung aufgrund von makroökonomischen Veränderungen (z.B. Zinserhöhungen, Covid-Krisen) zwar angestiegen, es ist jedoch zu erwarten, dass sich dies wieder ändert. In Krisenzeiten kann man kurzfristig steigende Korrelationen zwischen allen Assetklasse - also auch Aktien, Gold und teils Immobilien - beobachten, dies ist also nicht ungewöhnlich.
Daher bleiben Krypto-Assets, vor allem in geringen Allokationen - also z.B. 6% des Portfoliowerts - eine attraktive Beimischung. Studien verschiedener Vermögensverwalter belegen, dass eine solche Beimischung einen durchweg positiven Einfluss auf das Gesamtportfolio haben kann: Die annualisierte Rendite steigt, während Volatilität und Verluste (konkret: “Maximum Draw-Down”) sich kaum verändern. Man sollte aber nicht zu gierig werden. Übersteigt die Krypto-Allokation ca. 10% des Gesamtportfolios, dominieren die Eigenschaften dieser Anlageklasse das Portfolio: Die hohe Volatilität schlägt durch und die Sharpe-Ratio verbessert nicht weiter.
Ein oft diskutiertes Problem bei der Investition in Krypto-Assets, speziell für institutionelle Anleger, ist die fehlende Regulierung der Anlageklasse. Es geht hier nicht etwa um eine Kontrolle über oder eine Regulation von Assets oder der Technologie selbst, vielmehr um das Counterparty-Risiko, das für eine Investition kontrolliert sein muss, also Börsen, Wallets und Verwahrer. Auch die steuerliche und buchhalterische Handhabung ist bei manchen Krypto-Assets nicht einfach. Ein bitteres Beispiel dafür sind die Verwerfungen rund um Sam Bankman-Fried, seine Börse FTX und sein Trading-Vehikel Alameda Research. Auch bleiben nach wie vor einige steuerliche Fragen zu klären und in vielen Rechtsordnungen können Krypto-Assets, zumindest rechtlich gesehen, noch kein Eigentum sein. Fehlende Regulierung ist also ein bestehendes Risiko, dessen sich jeder Anleger bewusst sein sollte. Allerdings müssen auch Skeptiker einräumen, dass hier ein klarer Weg zur Besserung eingeschlagen wurde und beschritten wird. Speziell in der EU und Deutschland gibt es zunehmend klare Regeln, was die Verwahrung von Krypto-Assets angeht und auch Krypto-Börsen, die den hiesigen Markt adressieren, werden stark reguliert. Ein gutes Beispiel ist Bison von der Börse Stuttgart. In anderen Jurisdiktionen, wie den USA, wird mit höchster Priorität an einer Regulierung gearbeitet, die die Innovationskraft der Technologie nicht zu sehr ausbremsen soll. Ein gewisses Restrisiko besteht allerdings weiterhin; sicherlich wird das Gesetz am Ende nicht ganz so liberal ausfallen, wie es sich so manche aus der Branche wünschen.
Solange diese Regeln noch nicht in Kraft getreten sind, ist das Gegenparteirisiko wohl eines der wichtigsten (und bisher leider oft unterschätzten) Risiken, denen sich ein Anleger bewusst sein sollte. Entgegen der häufig vertretenen Meinung, dass dies nur für zentralisierte Anbieter gilt, sollte man sich dessen auch bei der Nutzung von dezentralisierten Protokollen bewusst sein. “Not your keys, not your coins” - die alte Leier hört man zu Recht fast täglich. Vielleicht sollte man dem noch hinzufügen, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen sollte, auch nicht was DEXs, Self-Hosted-Wallets, und Cold Storage angeht. Zwar ist das damit streng genommen kein Gegenparteirisiko, vielleicht sollte man es eher als Konzentrationsrisiko und technologisches Risiko einstufen.
Also: Krypto-Assets auf verschiedene Krypto-Börsen oder Wallets verteilen. Man sieht, der informierte Anleger hat einiges an Due Diligence vor sich, um so sicher wie möglich in Krypto-Assets zu investieren. Das kann abschrecken. Zum Glück lässt sich vieles davon in gewisser Weise an Dienstleister delegieren.
Speziell für professionelle und institutionelle Anleger, die in Krypto-Assets investieren möchten, bieten sich heutzutage über 1.100 spezialisierte Fonds weltweit an. Während auch hier eine tiefergehende Due Diligence zu raten ist, vereinfachen Fonds den ersten Schritt, da Anleger sich keine Gedanken mehr über besondere Steuerregeln oder eine eigene Verwahrlösung machen müssen. Hinzu kommt, dass einige Fonds in der EU oder Schweiz domiziliert sind und somit auch unter die ohnehin fortschrittlichen Regulierungsansätze (und MiFiD II) fallen. Diese Fonds sind mit einer ISIN versehen und können über die meisten Hausbanken einfach gezeichnet werden. Ein klares Pro für ein Krypto-Investment: Es ist daher also nicht unbedingt eine neue Plattform nötig, um in Krypto-Assets zu investieren.
Für Privatanleger ist das Fondsangebot aufgrund u.a. hoher Mindestinvestitionssummen leider nicht zugänglich. Dafür gibt es Alternativen, die mit ähnlichen Vorteilen punkten und sich somit sehr leicht ins bestehende Aktienportfolio integrieren lassen: sogenannte ETPs, also etwas, was dem bekannten ETF sehr ähnlich ist, und das man vom DAX oder MSCI sehr gut kennt. Physisch besichert, mit einer ISIN versehen und auf gängigen Börsen in Europa verfügbar, kann somit jeder eine Krypto-Exposure ins Aktiendepot beim Anbieter des Vertrauens einbauen. Vor allem Indizes bieten hier eine breit gestreute und passive Anlage in eine Vielzahl von Krypto-Assets, eignen sich somit ideal als Beimischung. Dadurch ist kein riskantes “Krypto-Picking” mehr nötig – es ist einfach möglich, den Markt im Schnitt zu kaufen und auf einen ganzen Bereich der aufstrebenden Technologie zu setzen. All diese Fortschritte, um das Investieren in Krypto-Assets so einfach und sicher wie möglich zu machen, sprechen für eine rapide voranschreitende “Professionalisierung” der Branche und damit verbunden weiteres Wachstum. Ein guter Grund also, zu investieren. Aber, wie immer, nach ausgiebiger Recherche und in Maßen.
21e6 Capital ist ein Schweizer Investment Advisor, der professionelle Investoren mit maßgeschneiderten Krypto-Anlageprodukten verbindet. Wir konzentrieren uns auf das Risikomanagement von Krypto-Assets für Family Offices und institutionelle Anleger. Unsere Expertise in der Krypto-Vermögensverwaltung beruht auf einem Team, das jahrzehntelange Erfahrung im Bereich traditioneller Finanzdienstleistungen hat und dies mit fundiertem Wissen über Krypto-Assets kombiniert.
21e6 Capital hat mehr als 1.000 Krypto-Hedgefonds auf der ganzen Welt analysiert und ist in der Lage, Portfolios zu konstruieren, die ein Krypto-Engagement mit minimalem Downside-Risk ermöglichen. Unsere Risikomanagementlösung, in Kooperation mit OpenMetrics Solutions bereitgestellt, genießt auch das Vertrauen der größten Schweizer Pensionskassen.
Das Team von 21e6 Capital stützt sich auf starke akademische Wurzeln mit zahlreichen Publikationen und Forschungsarbeiten zu Krypto-Investments und Decentralized Finance (DeFi), um fortschrittliche Investitionsmöglichkeiten für professionelle Anleger, Family Offices und Asset Manager bereitzustellen.
Prof. Dr. Philipp Sandner hat das Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) gegründet. Von 2018 bis 2021 wurde er von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) als einer der “Top 30”-Ökonomen ausgezeichnet. Er war Mitglied im FinTechRat und dem Digital Finance Forum des Bundesministeriums der Finanzen. Er ist zudem im Verwaltungsrat des FiveT Fintech Funds und bei der Blockchain Founders Group — Unternehmen, die im Bereich der Blockchain-Startups aktiv sind. Zu den Fachgebieten von Prof. Sandner gehören Krypto-Assets wie Bitcoin und Ethereum, dezentrales Finanzwesen (DeFi), der digitale Euro, Tokenisierung von Vermögenswerten und digitale Identität. Sie können ihn per Mail (m@philippsandner.de) über LinkedIn kontaktieren oder ihm auf Twitter (@philippsandner) folgen.
Maximilian Bruckner ist Head of Marketing & Sales der 21e6 Capital AG. Vorher hat er als Executive Director der International Token Standardization Association e.V. verschiedenen Arten von Krypto-Assets intensiv erforscht und nach einem hauseigenen Klassifikation-Framework systematisch kategorisiert. Er war maßgeblich an dem Aufbau der wohl weltweit größten Datenbank für Krypto-Asset Klassifizierungen beteiligt.
Dieser Artikel ist ein Informationsdokument und stellt keine Anlageempfehlung, Anlageberatung, Rechts-, Steuer- oder Buchhaltungsberatung oder ein Angebot zum Verkauf oder eine Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren oder Krypto-Assets dar und darf daher nicht im Zusammenhang mit einem Angebot oder Verkauf von Wertpapieren oder Krypto-Assets herangezogen werden. Die in diesem Schreiben geäußerten Ansichten sind die subjektiven Ansichten der Mitarbeiter von 21e6 Capital, die auf Informationen beruhen, die als zuverlässig angesehen werden. Jede Meinungsäußerung (die sich ohne Vorankündigung ändern kann) ist die persönliche Meinung des Verfassers, und der Verfasser übernimmt keinerlei Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der gelieferten Informationen oder Analysen.