Die Wiedergeburt der Dachfonds

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10.01.2022 09:25:48

Das Thema Bitcoin als Anlage ist aktueller denn je. Es stellt sich die Frage, ob man mit einer reinen Bitcoininvestition bereits ausreichend Krypto-Exposure im Portfolio hat und das Potenzial der neuen Assetklasse damit voll ausnutzt. Zum Beispiel hat Ethereum als zweitgrößtes Krypto-Asset die Bitcoin-Performance in 2021 deutlich geschlagen; die Performance-Lücke beträgt knapp 400 Prozent [1]. Dieser Artikel soll in aller Kürze Ethereum beschreiben und des Weiteren erläutern, wie Anleger möglichst diversifiziert, kostensparend und risikominimierend in weitere Krypto-Assets investieren können, ohne die hohen Renditen zu verlieren.

Autoren: Maximilian Bruckner, Prof. Dr. Philipp Sandner

Ethereum schlägt Bitcoin! Was ist Ethereum? 

Mit einer Marktkapitalisierung von über 380 Milliarden Euro ist Ethereum das zweitgrößte Krypto-Asset der Welt — mit ca. 300 Milliarden Euro Abstand vor dem Drittplatzierten. Beide haben die Bitcoin-Performance in 2021 geschlagen.

Performance der Top 3 CoinsFigure 1: Ethereum (blau) und Binance Coin (rot) haben Bitcoin (schwarz) in 2021 deutlich geschlagen (Quelle: Arcane Research)

Doch worum handelt es sich bei Ethereum? Die Ethereum-Blockchain ist von der Grundarchitektur der des Bitcoins sehr ähnlich, es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: eigene Programmiersprachen wie „Solidity“ ermöglichen es Entwicklern, sogenannte „Smart Contracts“ zu schreiben und über die Ethereum-Blockchain laufen zu lassen. Ein Smart Contract ist ein Vertrag in Form von Software, welcher die Vertragsvereinbarungen automatisch ausführt, sobald die im Programm vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt sind. Hierdurch werden einige der bei herkömmlichen Verträgen häufig vorhandenen Kosten und Verzögerungen eliminiert, denn es wird kein Mittelmann benötigt, um die Einhaltung der Vertragsbedingungen zu prüfen — dank des programmierten Regelwerks in Kombination mit Blockchain. Doch die Programmierbarkeit von Ethereum endet hier noch lange nicht. So wie das Betriebssystem eines Smartphones (z.B. iOS von Apple oder Android von Google) ist auch Ethereum ein Betriebssystem, auf dessen Basis Applikationen (Apps) gebaut werden können. Ethereum dient als Ökosystem für solche Apps und kann verwendet werden, um neue, anwendungsspezifische Kryptowährungen für diese Apps zu erschaffen. Von den 200 größten Kryptowährungen basieren ca. 92 auf Ethereum [2].

Der Markt korreliert mit Bitcoin und Ethereum

Bitcoin und Ethereum machen gemeinsam ca. 60% der gesamten Krypto-Marktkapitalisierung aus. Ein Bitcoin und Ethereum Bullenmarkt wirkt sich auf den gesamten Kryptomarkt aus, der Pearson’sche Korrelationskoeffizient liegt bei den Top 20 häufig über 0.60 [3]. Krypto-Assets mit niedriger Marktkapitalisierung steigen als Reaktion auf einen Bitcoin-Run oft deutlich stärker. 50 % werden innerhalb von wenigen Tagen (oder Stunden) erreicht, manchmal sind es 100 % und mehr. Eine Obergrenze scheint es hier nicht zu geben. Doch solch hohe Renditen bergen auch hohe Risiken — je höher man fliegt, desto tiefer kann man fallen. Fällt der Bitcoin-Preis wenige Basispunkte, schlagen eben diese Krypto-Assets mit niedriger Marktkapitalisierung weiter nach unten aus. Durch die starke Korrelation des Marktes zum Bitcoin- und Ethereum-Preis scheint es auf den ersten Blick eine gute Strategie zu sein, mit einer 50/50 Gewichtung in Bitcoin und Ethereum zu investieren und den Rest der Krypto-Assets zu vernachlässigen, da sie sowieso korrelieren. Doch diese Strategie bringt einige Probleme mit sich. Erstens ist es gar nicht so einfach, größere Summen direkt in Bitcoin und Ether zu investieren. Hier gilt es einige regulatorische Hürden zu überwinden und sich das sehr spezielle, juristische Know-how anzueignen. Zwar gibt es mittlerweile diverse Zertifikate, ETPs und ETFs, welche einen regulatorisch und juristisch gesehen einfachen Eintritt ermöglichen, jedoch zahlt man hierfür den entsprechenden Preis in Form von überdurchschnittlich hohen Gebühren. Zweitens setzt man sich mit einer puren Bitcoin-Ethereum-Strategie einem krypto-spezifischen systemischen Risiko aus. Drittens sollte man nicht vergessen, dass auch Bitcoin und Ethereum nach wie vor eine hohe Volatilität aufweisen.

Krypto-Fonds (Crypto Funds) bieten neue Möglichkeiten in bekanntem Format

Durch intensive hauseigene Recherche und einen strikten Fokus auf Krypto-Assets können spezialisierte Fonds einige der vorher genannten Hürden und Risiken überwinden und vermeiden. So kann durch eine sinnvolle Diversifikation das systemische Risiko einer reinen Bitcoin-Ethereum-Strategie vermieden werden und die Volatilität reduziert werden. Des Weiteren können Krypto-Fonds durch eine direkte CO₂-Kompensation eine bessere ESG-Bilanz vorlegen als das direkte Investment über die bereits erwähnten Finanzinstrumente. Da die ESG-Bilanz von Bitcoin häufig als Kritikpunkt thematisiert wird, ist dies für viele Anleger ein wichtiges Argument. Die Verwahrung der Krypto-Assets wird ebenfalls über den Fonds geregelt und der Investmentprozess in ein bekanntes Vehikel wie einen Fonds benötigt keine ungewöhnlichen juristischen oder steuerlichen Kompetenzen wie zum Beispiel ein direkter Kauf von Bitcoin und Ether.

Das Krypto-Fonds-Universum besteht zurzeit aus ca. 1.000 Fonds

Die Hälfte dieser Fonds investiert in illiquide Unternehmensbeteiligungen (Venture Capital). Je nach Anlageziel fallen diese illiquiden Strategien zugunsten der verbleibenden 500 liquiden Fonds raus. Die verbleibenden Fonds unterscheiden sich wiederum in Bezug auf deren Marktexposure, Risikoprofil und Kostenstrukturen. Aktiv gemanagte Fonds bieten in diesem noch jungen Marktumfeld einige Vorteile und sind, wenn sie gut gemanagt sind, oft auf ganz bestimmte Strategien spezialisiert. Anleger sollten deshalb darauf achten, dass Fonds einen echten Mehrwert bieten und nicht in kostenintensive, generische Strategien investieren. Für Fonds mit hohem, konstanten Bitcoin- und Etheranteil sollten Anleger beispielsweise nicht die hohen Kosten von mitunter 2 % p.a. zzgl. einer Erfolgsvergütung von bis zu 20 % akzeptieren, da diese Fonds tatsächlich wenig Mehrwert gegenüber einem direkten Investment in Bitcoin oder Ether bieten. Fonds mit einem breiten Anlageuniversum und einer klaren Strategie sind hier eher einen Blick wert. Weiterhin gibt es Krypto-Fonds mit risikominimierenden Strategien, die Marktineffizienzen ausnutzen, ohne dabei direktionale Risiken einzugehen. Im Jahr 2021 konnten einige Fonds beispielsweise von der hohen Risikobereitschaft einiger Anleger profitieren, indem sie gehebelte Derivate verkauften und über den Spotmarkt das Risiko absicherten. Anleger sind im Kryptomarkt immer noch bereit, für gehebelte Produkte massive Aufschläge zu bezahlen. Dadurch entstehen Marktineffizienzen, die sich professionelle Fonds zunutze machen können. In dem noch jungen Markt bieten diese Fonds Risiko-Rendite-Profile, die man an Aktienmärkten kaum finden kann [4].

Krypto-Dachfonds (Crypto Fund of Funds) präsentieren einen Mittelweg

Um die 500 liquiden Krypto-Fonds zu analysieren, sind sowohl finanzfachliche als auch kryptospezifische Kenntnisse nötig. Es kann hier Sinn ergeben, eine externe Partei mit der Auswahl der Krypto-Fonds zu beauftragen. Dachfonds erleben aus diesem Grund eine Renaissance. Sie bieten professionellen Anlegern ein vergleichsweise konservatives Risikoprofil und schützen Anleger vor Ausfällen durch vorherige Prüfung von signifikanten IT- und anderen Risiken, die man so nur im Krypto-Bereich findet und daher den meisten Anlegern noch fremd sind. Einige Fonds erzielen Risikoprofile, die dem von Aktieninvestments entsprechen, jedoch weiterhin bessere Renditen versprechen. Außerdem haben Dachfonds die Möglichkeit, professionellen Anlegern bereits mit relativ niedrigen Investitionsbeiträgen eine exzellente Diversifikation zu niedrigen Kosten zu bieten, die man so aufgrund der Mindestzeichnung von Einzelfonds mit denselben Beträgen nicht erreichen könnte. Dachfonds erhalten oft Sonderkonditionen, die Anlegern zugutekommen und die zusätzlichen Kosten für die Dachstruktur zumindest teilweise kompensieren.

Management Fee by Fund TypeFigure 2: Krypto-Dachfonds (Fund of Funds) haben die niedrigsten Managementfees im Vergleich zu anderen, typischen
Krypto-Fonds (Quelle: Cryptofundresearch.com)

Fazit: Aus Investorensicht sollte man Krypto-Dachfonds – aufgrund ihrer attraktiven risikoadjustierten Renditen und vor allem wegen der Möglichkeit, die maximalen Verluste durch Strategie-Diversifikation besser zu kontrollieren – eine höhere Aufmerksamkeit widmen.

Über 21e6 Capital

21e6 Capital ist ein Schweizer Anlageberater, der professionelle Investoren mit optimalen Krypto-Investmentprodukten zusammenbringt. 21e6 Capital hat über 1,000 Krypto-Fonds aus der ganzen Welt analysiert und auf eine kleine Selektion kondensiert, die ein Krypto-Engagement mit minimiertem Abwärtsrisiko ermöglichen. Unterstützt von einem erfahrenem und fachkundigem Team an Finanz- und Kryptoexperten, mit fundierten Kenntnissen in Krypto-Assets und DLT, hat 21e6 Capital eine einzigartige „quantamentale“ Strategie entwickelt. Diese Strategie zielt darauf ab, durch die Investition in sorgfältig geprüfte, erstklassige Fonds, Bitcoin-ähnliche Renditen zu erzielen und gleichzeitig das Risiko und die Volatilität auf das Niveau von Aktien zu minimieren.


Authoren

Maximilian Bruckner ist Head of Marketing & Sales der 21e6 Capital AG. Vorher hat er als Executive Director der International Token Standardization Association e.V. verschiedenen Arten von Krypto-Assets intensiv erforscht und nach einem hauseigenen Klassifikation-Framework systematisch kategorisiert. Er war maßgeblich an dem Aufbau der wohl weltweit größten Datenbank für Krypto-Asset Klassifizierungen beteiligt. Maximilian hat an der Frankfurt School of Finance and Management studiert und seine Abschlussarbeit zum Thema „Use Cases of a Token Database“ unter der Aufsicht von Prof. Dr. Philipp Sandner geschrieben. Sie können Maximilial jederzeit per E-mail unter maximilian.bruckner@21e6.io erreichen um Fragen zu stellen oder mehr Informationen über 21e6 zu erhalten. Außerdem können Sie Maximilian auf LinkedIn (https://www.linkedin.com/in/max-bruckner/) folgen um regelmäßige Updates zu erhalten.

Prof. Dr. Philipp Sandner hat das Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) gegründet. Von 2018 bis 2021 wurde er von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) als einer der “Top 30”-Ökonomen ausgezeichnet. Er war Mitglied im FinTechRat und dem Digital Finance Forum des Bundesministeriums der Finanzen. Er ist zudem im Verwaltungsrat des FiveT Fintech Funds und bei der Blockchain Founders Group — Unternehmen, die im Bereich der Blockchain-Startups aktiv sind. Zu den Fachgebieten von Prof. Sandner gehören Krypto-Assets wie Bitcoin und Ethereum, dezentrales Finanzwesen (DeFi), der digitale Euro, Tokenisierung von Vermögenswerten und digitale Identität. Sie können ihn per Mail (m@philippsandner.de) über LinkedIn kontaktieren oder ihm auf Twitter (@philippsandner) folgen.

Quellen

[1] Bloomberg, 2021

[2] International Token Standardization Association e.V., 2020

[3] Bitcoin Suisse Research, 2020; Cryptowat.ch, 2021

[4] 21e6 Capital AG, 2021cryptofundresearch.com, 2021